Haubinger Fastnachtgesellschaft von 1857 e.V.
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Entstehunglegende
"Die Haubinger von 1857"

Sollten dem Leser Zweifel an der Richtigkeit dieser Entstehungsgeschichte kommen, möge er dem Chronisten verzeihen, denn auch dieser kann nur auf mündliche Überlieferungen dieser Geschichte zurückgreifen.

Anfang des 19. Jahrhunderts stand in Mainz, "Am Brand", ein gemütliches Gasthaus namens "Zur alten Krone". Dieses beherbergte eine stattliche Stammtischrunde von ehrbaren Mainzer Bürgern, die sich dem Gasthaus entsprechend "Die Kroninger" nannten. In dieser Runde, wo immer alle Neuigkeiten aus dem örtlichen Zeitgeschehen diskutiert und weitergegeben wurden, ging es immer recht lustig, vor allem aber besonders feuchtfröhlich her.
Wie es nun in dieser Zeit, ohne die modernen Kommunikationsmittel, einmal üblich war, sprach sich diese Trinkfreudigkeit schnell herum. So das diesen wackeren Stammtischbrüdern bald vom Mainzer Volksmund ein neuer Name angehängt wurde, man nannte sie fortan nur noch "Die Duddeldinger".
Dies konnte die eherne Tischrunde aber auf keinen Fall erschüttern, man traf sich weiter, und auch der Durst wurde weiterhin erfolgreich bekämpft.
Doch dann wurden die Stammtischbrüder auch zu Hause von ihren Ehefrauen mit diesem Spitznamen aufgezogen. Diese Frauen, die vermutlich ihre Ehemänner mit dieser Hänselei nur von der Stammrunde fernhalten wollten, erreichten gerade das Gegenteil und lösten bei ihren Männern eine wahre Trotzreaktion aus. Denn die Stammtischrunde traf sich nun immer häufiger, und die Diskussions- und Zechabende wurden von Mal zu Mal ausgedehnter. Das ging sogar so weit, dass einige der unverwüstlichen Zecher vom Schlaf übermannt wurden und dann gemeinsam um die Wette schnarchten.

Als die Stammtischbrüder immer öfters die normalen Heimkehrzeiten in der Gaststube verschliefen, wurden sie ihrem Verhalten entsprechend zum Stammtisch "Die Schlofinger" umbenannt.
Nun wurde auch den betroffenen Ehefrauen das Verhalten ihrer treulosen Gatten zu bunt, und sie sannen auf Rache.
Da aber die Mainzer Mentalität keinerlei hinterhältige, geschweige gar blutige Rachegedanken zulässt, ersannen die Ehegattinnen einen lustigen Streich.
Als an den folgenden Abenden die Stammtischrunde wieder zu ihren ausgedehnten Versammlungen zusammenkam, trafen sich auch deren Ehefrauen. Diese hatten sich geeinigt, ihren Ehegatten eine schöne Schlafmütze zu verpassen. Aus diesem Grunde wurde nun feste zugeschnitten und genäht. Nach Fertigstellung dieser Nachthauben, schlich sich eine der erbosten Ehefrauen zum Gasthaus "Zur alten Krone" mit dem Auftrag, alle Gemahlinnen zu alarmieren, wenn die treulosen Ehemänner wieder friedlich am Stammtisch eingeschlummert waren. Dies geschah dann auch so; alle Ehefrauen schlichen nun auf leisen Sohlen in die Gaststube und zogen ihren Ehemännern wieselflink die selbstgeschneiderten Nachthauben über das zu schwer gewordene Haupt.

Beim Aufwachen der Stammtischbrüder, war nun der Spott und das Gelächter groß. Von "Ihr Schlofhaube" bis "Nachtkappen" mussten sie allerlei Hänseleien über sich ergehen lassen.
Aber auch diese Ereignisse konnten diese wackeren Mainzer Bürger nicht erschüttern, ihre enge Freundschaft wurde hierdurch nur noch gefestigt. Aber sie waren sich einig, dass ihre Frauen mit ihrer Erbostheit, doch nicht im Unrecht waren. Sie überlegten sich deshalb, wie sie ihren Ehefrauen, die ja bei ihrem Streich ebenfalls Einigkeit gezeigt hatten, mehr in ihre Gemeinschaft einbeziehen konnten.
Da hatte einer der Männer den Einfall, einen Verein, der durch seinen Namen immer an die lustige Begebenheit erinnert, zu gründen. Hier sollten dann Veranstaltungen durchgeführt werden, wo auch die Ehefrauen teilnehmen konnten.
So wurde im Jahre 1857 der Haubinger Verein ins Leben gerufen. Dieser Verein, der auch bereits als Stammtisch "Die Kroninger" am fastnachtlichen Geschehen teilnahm, widmete sich nun immer mehr der fastnachtlichen Brauchtumspflege. So dass sich der Vorstand überlegte, ob man nicht auch ein zünftiges, vor allem aber originelles Kostüm tragen soll. Nach langen schöpferischen Überlegungen, enstand so ein den Marketenderinnen nachempfundenes Kostüm. Es bestand aus langen, schweren Samtröcken, weißen Spitzenblusen, Samtboleros, schwarzen Stiefeln oder Stiefeletten und einer bunten Narrenkappe. Die Rangfolge innerhalb des Vereines wurde durch militärische Titel, vom Rekruten bis zum General, geregelt. Auch die Ausführung und die Pracht der Uniformen waren dieser Rangfolge angepasst.

Lange Jahre zeichnete sich dieser Verein durch seine große Aktivität aus und hatte seinen festen Platz innerhalb des fastnachtlichen Geschehens in unserer schönen Vaterstadt. Doch dann verschwand er plötzlich im Jahre 1888, ob aus Nachwuchsmangel oder anderen Gründen ist leider nicht überliefert, von der karnevalistischen Bühne jener Zeit.



Franz Heinrich Endres, Hauptmann der Haubinger Anno 1888

 

Im Februar 1969 konnte das neue Vereinsheim eingeweiht werden. Dieses Vereinsheim, das in dem alten Fort Hauptstein untergebracht ist, war in mühevoller, wochenlanger Arbeit, vorwiegend von Mitgliedern des Fanfarenzuges, ausgebaut worden. Diese historischen Räumlichkeiten werden, nach einigen zwischenzeitlichen Umbauten, auch heute noch genutzt.



Fanfarenzug der Haubinger mit ihrem Stabführer Hans Hubrath und der neuen Haubinger Standarte