Haubinger Fastnachtgesellschaft von 1857 e.V.
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Die 70er Jahre

Auch hatten die Haubinger in der Zwischenzeit ihr originelles Kostüm farbenprächtiger gestaltet. Im Jahre 1966, bei einer närrischen Generalveranstaltung, wurde das neue Kostüm vorgestellt. Aus den schwarzen Röcken wurden freundliche grüne Röcke, außerdem kamen Knielange weiße Spitzenhosen und knallrote Kniestrümpfe dazu. Diese neuen Farben entlockten später dem damaligen Oberbürgermeister Jockel Fuchs den Ausspruch: "Die Haubinger sind der Farbtupfer in der Mainzer Fastnacht."

In den 70er Jahren wurde der damalige Musikzug von dem Stabführer Helmut Jansen geleitet. Obwohl der Musikzug unter dessen Leitung einen bemerkenswerten musikalischen Aufschwung erlebte, machte sich Helmut Jansen Nachwuchssorgen. Bei der Suche nach den Ursachen deses Nachwuchsmangels stieß man auf eine starke Abneigung innerhalb der jungen männlichen Jugend, gegen das Tragen unserer Röcke. In der Gruppe fühlten sie sich sicher, beim Einzelauftritt in der Öffentlichkeit, in diese Lage kamen sie bei jedem An- oder Abmarsch bei Veranstaltungen, wurden sie doch öfters, mit rockbezogenen Sprüchen, angepöbelt oder verspottet.

In diese Lage kamen auch öfters die älteren Haubinger, doch dass ein gestandenes Mannsbild solche Situationen leichter verkraftet und meistert als ein Jugendlicher, ist verständlich.

Diese Tendenzfeststellung fordert von einem Vorstand, der auf den gesunden Fortbestand seines Vereins bedacht ist, Gegenmaßnahmen, die zur Problembeseitigung beitragen.

1977 kam der Vorschlag, des Vorstandes, den grünen Rock in eine grüne Kniebundhose mit weißen Spitzen an den Beinabschlüssen umzuwandeln. Der Vorschlag wurde von einer Mitgliederversammlung mit überwältigender Mehrheit angenommen. Leider konnten einige die in demokratischer Abstimmung beschlossenen Änderung des Kostüms von Rock auf Hose nicht verkraften. Sie bestanden auf Tradition und gründeten einen neuen Verein, "Die Haubengarde". Den alten Namen, "Haubinger Fastnachtgesellschaft - Die Haubinger von 1857" mitzunehmen, wurde ihnen gerichtlich verboten. Heute, 35 Jahre nach dem Prozess haben wir wieder ein freundschaftliches Verhältnis.

Seit diesem Zeitpunkt marschieren die Haubinger in Hosen. Neutrale Beobachter waren einhellig der Meinung, dass diese Hosen der Originalität des Haubinger Kostüms keinerlei Abstriche gebracht hat. Einige waren sogar der Ansicht, dass das Kostüm an Wirkung gewonnen habe.



Musikzug der Haubinger mit ihren neuen Uniformen im Jahre 1978



Wichtig für die Haubinger war aber vor allem die Tatsache, dass nach der Umstellung eine größere Zahl von jungen Leuten zu ihnen gestoßen sind. Die Zugänge des Jahres 1977 lagen weit über den Zahlen des Vorjahres.

Durch ein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Mainzer Straßencarneval, deren Veranstaltungen wie Jugendmaskenzug, "Tanz auf der Lu", wir von Anfang an tatkräftig unterstützten, kam es zu einer sehr guten Verbindung mit den hier stationierten US-Streitkräften. Unter dem damaligen amerikanischen Stadtkommandanten Colonel Paul Horten und dessen Ehefrau Elsie war diese Verbindung sehr erfolgreich. Einladungen in den amerikanischen Offiziersclub für Nikolausfeiern oder zum amerikanischen Unabhängigkeitstag waren keine Seltenheit. Außerdem stellten die Amerikaner jahrelang jeden Fastnachtssonntag den Haubingern einen Omnibus zum Wecken der Honoratiosen zur Verfügung. Dank dieser glücklichen Tatsache verlor bei diesen Veranstaltungen kein Haubinger seinen Führerschein.



Der Musikzug der Haubinger am 11.11.2000


Die Haubinger sind übrigens der einzige Verein, der am Rosenmontag Handkäse statt Bonbons als Wurfmaterial auswirft. Dieser wird am Donnerstag vor Rosenmontag im Vereinsheim unter großer Beteiligung der Mitglieder und Freunden der Haubinger eingepackt (gewickelt). So müssen bis zu 200 kg, das sind ca. 11.000 Stück, verarbeitet werden.